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Machine Learning Guide für Einsteiger – Wie Computer aus Daten lernen und die Welt verändern

Thorsten 0

Stell dir vor, du hättest eine Kristallkugel, die nicht nur in die Zukunft blickt, sondern auch aus Erfahrungen lernt, um immer klügere Vorhersagen zu treffen. Klingt nach Science-Fiction? Willkommen in der Zukunft – willkommen im Zeitalter des Maschinellen Lernens!

Maschinelles Lernen ist eine Sparte der künstlichen Intelligenz und der Schlüssel der den digitalen Datendschungel durchdringt und uns eine Welt von Möglichkeiten eröffnet. Lass uns gemeinsam einen Blick darauf werfen. Wir werden hinter die Hype-Fassade schauen, um die Basics zu verstehen – und ich verspreche dir, es wird spannend!

Was ist Maschinelles Lernen?

Im Grunde nutzt man beim Maschinellen Lernen Algorithmen und Daten, um Maschinen darauf zu trainieren, wie Menschen zu lernen. Es geht darum, mittels statistischer Methoden Algorithmen zu trainieren, um Vorhersagen oder Klassifikationen zu treffen und wertvolle neue Erkenntnisse zu generieren. Machine Learning ist auch ein wichtiger Bestandteil von Data Science.

Die Ursprünge des Maschinellen Lernens

Ein faszinierender Gedanke: Bereits in der Antike träumten Philosophen von Maschinen, die lernen und denken können. Lange Zeit später kommen wir diesem Traum dann erstmals näher.

Die Ursprünge des Maschinellen Lernens (ML) lassen sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen, als Mathematiker wie Carl Friedrich Gauss und Pierre-Simon Laplace erste statistische Methoden zur Analyse von Daten entwickelten. Diese Methoden bildeten die Grundlage für viele der heute im ML verwendeten Algorithmen.

Im 20. Jahrhundert trug die Entwicklung von Computern zur Weiterentwicklung des ML bei. Mit Computern war es möglich, große Datenmengen effizient zu analysieren und komplexe Muster zu erkennen. Dies führte zur Entstehung von neuen ML-Algorithmen und zur Anwendung von ML in verschiedenen Bereichen.

Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des ML war die Entwicklung des Perceptrons im Jahr 1957 durch Frank Rosenblatt. Das Perceptron war ein neuronales Netzwerk, das lernen konnte, einfache Muster in Daten zu erkennen. Obwohl das Perceptron aufgrund seiner Einschränkungen später wieder in Vergessenheit geriet, legte es den Grundstein für die Entwicklung moderner neuronaler Netze.

In den 1960er und 1970er Jahren kam es zu einem Rückgang der Forschung im Bereich ML, da die damaligen Algorithmen nicht die erhofften Ergebnisse erzielten. In den 1980er Jahren erlebte ML jedoch eine Renaissance, dank neuer Algorithmen und der Verfügbarkeit von mehr Rechenleistung.

Seit den 1990er Jahren hat sich ML zu einem wichtigen Forschungsgebiet entwickelt. Die Entwicklung neuer Algorithmen, die Verfügbarkeit von immer mehr Daten und die zunehmende Rechenleistung haben zu einem explosionsartigen Wachstum des ML geführt. Heute wird ML in einer Vielzahl von Bereichen eingesetzt, von der Bilderkennung bis hin zur automatischen Spracherkennung. Wir gehen auf die Anwendungsgebiete von ML nochmals genauer ein.

Nach diesem Ausflug zu seinen Ursprüngen stellt sich uns nun die Frage, wie ML eigentlich funktioniert?

Wie funktioniert die Maschinenlogik

Wir werden hier die Funktionsweise von ML auf einer übergeordneten Ebene beschreiben und verzichten hier bewusst auf komplizierte mathematische Formeln, Terminologie oder Code. Stattdessen werden wir uns der Wirkungsweise widmen, auf die ML aufgebaut ist.

Maschinen sind sehr gut darin, spezifische Aufgaben zu erfüllen. Anstelle von Menschen, die Aufgaben per Hand erledigen, können Computer diese übernehmen. In der klassischen Informatik braucht der Computer dafür jedoch genaue Anweisungen und muss programmiert werden.

Nehmen wir an, wir wollen die kürzeste Route zum Haus eines Freundes finden. Es gibt 10 Routen zur Auswahl. Wir geben dem Computer nun die Anweisung, jede Route zu vergleichen und die kürzeste auszuwählen. Diese Aufgabe ist relativ trivial, da es im Grunde nur um die mathematische Berechnung von Wegstrecken geht. Der Computer prüft systematisch alle möglichen Routen und berechnet die Entfernungen, um die effizienteste zu finden. Dies geschieht durch einfache, aber präzise mathematische Operationen, die leicht programmierbar sind.

Doch was, wenn der Computer erkennen soll, ob auf einem Bild eine Katze zu sehen ist? Hier wird es komplex. Traditionelle Programmierung würde bedeuten, dem Computer eine endlose Liste von „wenn-dann“ Anweisungen zu geben: Wenn das Bild Fell enthält, dann könnte es eine Katze sein; wenn zusätzlich Schnurrhaare zu sehen sind, dann ist es wahrscheinlich eine Katze. Doch diese Methode stößt schnell an ihre Grenzen. Das Konzept von „Fell“ oder „Schnurrhaaren“ ist für einen Computer schwer zu fassen, da es zahlreiche Variationen und Ausnahmen gibt. Außerdem würde der Code hier sehr schnell sehr kompliziert werden.

Maschinelles Lernen geht einen anderen Weg: Statt dem Computer jede Kleinigkeit vorzukauen, lassen wir ihn selbst Muster erkennen. Der Computer wird mit einer Fülle von Bildern von Katzen gefüttert, ohne dass wir ihm sagen, was genau eine Katze ausmacht. Durch die Analyse dieser Bilder lernt der Computer, bestimmte Merkmale zu identifizieren, die auf eine Katze hinweisen. Dieser Prozess des Lernens aus Beispielen ermöglicht es dem Computer, eigenständig zu verstehen, was eine Katze ist, indem er Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Daten erkennt.

Machine Learning macht es möglich, Bilder in eine Matrix aus Pixeln aufzuteilen und diese nach Mustern zu untersuchen. So kann ein Katzenbild von einem Hund unterschieden werden.

Der Vorteil dieser Methode ist ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Ein ML-Modell kann kontinuierlich aus neuen Daten lernen und sich verbessern, während traditionelle Algorithmen auf ihre ursprünglichen Anweisungen beschränkt bleiben. Dies eröffnet eine Vielzahl von Anwendungen, von der Bilderkennung bis hin zur natürlichen Sprachverarbeitung, wo es darum geht, komplexe und oft unstrukturierte Daten zu interpretieren und sinnvolle Erkenntnisse zu gewinnen.


Das Herzstück von ML: Algorithmen und neuronale Netze

ML nutzt ausgeklügelte Algorithmen, die aus Daten lernen und intelligente Entscheidungen treffen können. Stell dir sich vor, du zeigst einem Algorithmus eine Reihe von Datenpunkten, die eine bestimmte Regelmäßigkeit aufweisen. Der Algorithmus analysiert diese Daten und lernt, die zugrunde liegende Regel zu erkennen. So kann er in Zukunft neue Datenpunkte analysieren und Vorhersagen über deren Wert treffen.

Ein einfaches Beispiel hierfür ist die lineare Regression. Hierbei lernt ein Algorithmus, eine Linie durch eine Menge von Datenpunkten zu ziehen. Diese Linie kann dann verwendet werden, um zukünftige Werte vorherzusagen. Komplexere Algorithmen, wie neuronale Netze, gehen noch einen Schritt weiter. Sie imitieren die Funktionsweise des menschlichen Gehirns, indem sie mehrere Schichten von Knoten verwenden, um komplexe Muster in Daten zu erkennen.

Der Schlüssel zum Erfolg: Training und Optimierung

Damit Algorithmen ihre wahre Stärke entfalten können, müssen sie trainiert werden. Dies geschieht mithilfe eines Datensatzes, der typische Beispiele für die Daten enthält, mit denen der Algorithmus später arbeiten soll. Der Algorithmus lernt aus diesen Daten, Muster zu erkennen und seine Entscheidungsfindung zu optimieren.

Nach dem Training kommt die Bewährungsprobe: Das trainierte Modell wird nun auf neue, unbekannte Daten angewendet. Anhand der Ergebnisse kann die Genauigkeit des Modells bewertet werden.

Die Disziplinen des Maschinellen Lernens –

Überwachtes Lernen: Die Lehrer-Schüler-Dynamik

Im überwachten Lernen analysiert der Computer einen Datensatz, zum Beispiel verschiedene Katzenbilder, und passt seine internen Parameter so an, dass er Muster anhand der Konstellation der Pixel besser erkennt.

Er zerlegt die Bilder in Pixel, wandelt die Pixel in Zahlen um (die Farben darstellen), stellt diese Zahlen in einem Diagramm dar und erkennt dann Muster, die typisch für ein Hunde- oder Katzenbild sind. Einige Pixel könnten Muster in der Form einer Nase (keilförmig oder Schnauze) oder Ohren (spitz oder hängend) enthalten. Dieses wiederholte Feedback ermöglicht es dem Computer, allmählich ein Verständnis für das Konzept einer Katze zu entwickeln.

Bei diesem Ansatz wird ein Trainingsdatensatz mit bekannten Labels verwendet, um das Modell zu trainieren. Je mehr Beispiele der Algorithmus sieht, desto besser wird seine Fähigkeit, neue, unbekannte Daten zu klassifizieren. Anwendungsbeispiele sind neben der Bilderkennung außerdem die Spracherkennung und die medizinische Diagnostik, wo genaue Vorhersagen lebenswichtig sein können.

Unüberwachtes Lernen: Lernen ohne Lehrer

Beim unüberwachten Lernen analysiert der Computer Bilder, findet Muster und Kategorien und gruppiert sie, ohne dass ihm gesagt wird, wonach er suchen soll. Es ist, als ob er ohne Lehrer durch ein Album blättert und Ähnlichkeiten entdeckt.

Hierbei werden keine Labels verwendet, und der Algorithmus muss selbst herausfinden, welche Strukturen in den Daten vorhanden sind. Typische Anwendungen sind Clusteranalysen, bei denen Daten in Gruppen eingeteilt werden, sowie Anomalieerkennung, die ungewöhnliche Muster in den Daten identifiziert, wie z.B. Kreditkartenbetrug.

Verstärkendes Lernen: Lernen durch Belohnung

Beim verstärkenden Lernen trifft die KI basierend auf bestimmten Situationen Entscheidungen und erhält verzögertes Feedback. Über viele Wiederholungen wird erwünschtes Verhalten verstärkt und unerwünschtes bestraft. Diese Methode wird z.B. beim Training von selbstfahrenden Autos angewendet.

In komplexen Umgebungen, wie z.B. Videospielen oder Robotik, lernt der Algorithmus, durch Versuch und Irrtum optimale Strategien zu entwickeln. Jede Aktion, die zu einem positiven Ergebnis führt, wird belohnt, wodurch die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, dass diese Aktion in Zukunft wiederholt wird. Dieses dynamische und adaptive Lernen ist entscheidend für die Entwicklung autonomer Systeme.

Weitere Anwendungen von Maschinellem Lernen

ML ist heute in vielen Branchen verbreitet, einige haben wir bereits vorgestellt. Onlineshops nutzen Algorithmen, um Nutzern basierend auf ihrem Einkaufsverhalten passende Produkte vorzuschlagen. Im Gesundheitswesen kann ML helfen, bösartige von gutartigen Tumoren zu unterscheiden. Auch Spamfilter in E-Mail-Programmen basieren auf Machine Learning.

Die Finanzindustrie profitiert ebenfalls stark von ML, beispielsweise bei der Betrugserkennung oder im algorithmischen Handel. In der Produktion optimieren Maschinen mit Hilfe von ML die Effizienz und reduzieren Ausfallzeiten durch prädiktive Wartung. Darüber hinaus revolutioniert ML auch personalisierte Werbung, indem es die Vorlieben und das Verhalten der Nutzer analysiert, um maßgeschneiderte Werbekampagnen zu erstellen.

Fazit

Maschinelles Lernen hat das Potenzial, viele Aspekte unseres Lebens zu revolutionieren. Ob im Alltag oder in der Wissenschaft – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Indem wir Computer befähigen, selbstständig zu lernen und sich anzupassen, eröffnen wir eine spannende neue Ära der Technologie. So wie wir aus unseren Erfahrungen lernen, saugen ML-Algorithmen Wissen aus riesigen Datenmengen und passen ihr Verhalten dementsprechend an.

Diese Lernfähigkeit macht ML zu einem unglaublich vielseitigen Werkzeug. Es kann uns helfen, unsere Umwelt besser zu verstehen, Prozesse zu optimieren und neue Innovationen zu schaffen.

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